06.11.2018

Waldprojekt nach dem Konzept der „Kinderstube der Demokratie“

Kinder reden mit!

Im Rahmen unseres Jahresthemas,  „Kinder reden mit“, setzten wir uns intensiv mit  Möglichkeiten und Prozessen der Partizipation von Kindern auseinander. Mit verschiedenen Partizipationsverfahren und Projekten nach dem Konzept der „Kinderstube der Demokratie“, eröffnen wir Kindern frühe Lern- und Aneignungschancen zu demokratischem Denken und Handeln und beteiligen sie bewusst an Entscheidungen, die sie betreffen.

Die konkrete Umsetzung erfolgt in Form eines Beteiligungsprojektes nach dem o.g. Konzept. Fachlich begleitet werden wir von zwei Multiplikatorinnen über den Zeitraum von sechs Monaten. Mit dem Ziel, Partizipation als pädagogisches Handlungskonzept weiterzuentwickeln, fand als Prozessauftakt eine zweitägige Teamfortbildung statt. Hier stand sowohl die fachliche Fundierung als auch die Konsensbildung aller Teammitglieder über die Beteiligungsrechte der Kinder im Vordergrund.

Inhaltlich erarbeiten wir im Projekt zusammen mit den Kindern die Gestaltung der Waldtage. Zur Vorbereitung des Projektes galt es zunächst die Grundstruktur festzulegen: die kleinschrittige Aufschlüsselung des komplexen Themas in einzelne Projektschritte und die Festlegung der diesbezüglichen Entscheidungsbefugnisse (nur Fachkräfte; nur Kinder, Fachkraft und Kind gemeinsam; Elternbeteiligung).

In einem weiteren Schritt planten wir die methodische Gestaltung der Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse der Kinder(bspw. über Visualisierung). Für die einzelnen Projektschritte wurde geklärt, was die Kinder an Wissen, Informationen brauchen, damit sie sich ihre Meinung bilden können. Zudem wurde festgelegt, welche Entscheidungsverfahren (Mehrheitsverfahren, Konsens) zielführend sind und welche Gremien es dazu braucht.

Nach der intensiven Planungsphase wurden die Kinder durch eine entsprechende Visualisierung über das Projektvorhaben informiert. Anschließend bildeten wir ein neues Gremium: eine gruppenübergreifende Projektgruppe aus 8 Jungen und Mädchen im Alter von 3-6 Jahren. Diese trifft sich einmal wöchentlich mit zwei Fachkräften. Der Transfer zu allen Kindern erfolgt in den gruppeninternen Kinderkonferenzen. Die Kinder der Projektgruppe führen die Ergebnisse der einzelnen Kikos zusammen bzw. transportieren Inhalte in die Kikos.

Inhaltlich bearbeiteten und entschieden die Kinder bspw. darüber, in welcher Gruppenzusammensetzung sie in den Wald gehen (altershomogen vs. altersgemischt, Gruppengröße),  wie und womit sie den Vormittag im Wald verbringen möchten, welche Kleidung sie für geeignet ansehen, welche Regeln für den Vormittag im Wald notwendig sind…. Die Entscheidungen trafen die Kinder überwiegend im Konsensverfahren, indem sie im Dialog miteinander ihre Argumente formulierten und Lösungsvorschläge diskutierten. Das Projekt endete mit der Zusammenführung der Einzelergebnisse. Die gemeinsam mit den Kindern erarbeitete Neugestaltung der Waldtage wurde im Alltag der Kita verankert.

Die bisher im Projekt erprobten Kommunikationswege und das Zusammenspiel der Gremien werden zukünftig als Form der Partizipation implementiert, da die Kinder diese bereits für weitere Themen (z.B. Raumgestaltung, Geburtstagsfeier) fordern

Caritas Kindertagesstätte Thomas Morus Gaußstraße 3, D-66123 Saarbrücken